
USA Südwesten 2024 • Tag 10 •
Besichtigung des Black Canyon of the Gunisson
und Weiterfahrt nach Grand Junction/Fruita
Reisedatum 22.06.2024
Heute schien endlich wieder die Sonne – eine Wohltat nach dem vielen Regen des Vortages. Wir starteten den Tag ganz entspannt mit einem Frühstück im Freien. Danach packten wir alles zusammen, denn es ging weiter. Unsere Route führte uns über den Highway 550 in Richtung Ridgway und Montrose. In Montrose legten wir einen Tankstopp ein, bevor wir auf die US 50 abbogen, die uns zum Black Canyon of the Gunnison Nationalpark führte. Bald darauf erreichten wir die Abzweigung, und die Straße stieg stetig an, bis wir schließlich das Plateau und die Entrance Station erreichten. Glücklicherweise war der Eintritt mit dem „America the Beautiful“-Pass frei. Leider mussten wir eine Weile im Stau stehen, da die Straße nur einseitig befahrbar war. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten wir dann endlich weiterfahren.
In den USA gibt es viele Canyons – manche extrem tief, andere besonders schmal. Doch kein Canyon vereint diese beiden Eigenschaften so beeindruckend wie der Black Canyon of the Gunnison. Der 124 km² große Park zählt zu den kleineren Nationalparks des Landes und ist weniger bekannt. Über mehr als zwei Millionen Jahre hat sich hier der Gunnison River einen Weg durch hartes Gestein gearbeitet und an der tiefsten Stelle eine bis zu 800 Meter tiefe Schlucht geformt. Die engste Stelle unten am Fluss ist nur etwa 12 Meter breit. Es gibt Teile der Schlucht, an denen an manchen Tagen nur ein paar Minuten die Sonne scheint. Dadurch wirkt das dunkle Gestein des Canyons noch düsterer und die Schlucht kam auch so zu ihrem Namen „Black Canyon“.
Am South Rim führt die Rim Drive Road zu insgesamt 12 Aussichtspunkten mit grandiosen Ausblicken. Die steil abfallenden Wände machen es allerdings unmöglich, wie im Grand Canyon in die Schlucht hinabzuwandern. Stattdessen führen kurze Trails entlang der Schluchtkante zu den Aussichtspunkten.
Hier findest du weitere Infos zum Park
Unser erster Stopp war der Tomichi Point, gleich hinter dem Parkeingang. Hier hatten wir den ersten beeindruckenden Blick in den tiefen schwarze Canyon. Die Klippen fielen fast senkrecht in die Tiefe, und der Gunnison River wirkte winzig, wie er sich durch die schmale Schlucht schlängelte.
Nach einer kurzen Weiterfahrt erreichten wir den Gunnison Point, wo sich auch das Visitor Center befand. Von hier aus führte ein etwa 150 Meter langer Spazierweg ein paar Stufen hinab zu einem Aussichtspunkt auf einem Felsvorsprung. Von dort bot sich eine spektakuläre Sicht auf die tiefe Schlucht und die zerklüfteten Felswände.
Weiter ging es zum Pulpit Rock Overlook. Dieser Aussichtspunkt führte besonders nah an die Klippen heran. Hier standen wir direkt über dem Abgrund und konnten den Gunnison River besonders gut sehen.

Unser nächster Halt war der Devils Overlook, den wir über einen kurzen Trail erreichten. Der Lookout befand sich auf einem Felsvorsprung, der in einen Seitencanyon hineinragte. Unterwegs und am Ende des Trails hatten wir einen fantastischen Blick auf eine Reihe steiler, spitzer Felsgrate, die sogenannten Pegmatite Dikes. Dieses Gestein entstand durch geschmolzene Lava, die mit hohem Druck durch Felsspalten nach oben gepresst wurde und erkaltete. Der Felsvorsprung selbst war ebenfalls ein solcher Pegmatite Dike, der stehen blieb, während das weichere Gestein durch die Erosion abgetragen wurde.
Am Chasm View hielten wir als Nächstes. Hier führte ein kurzer Rundweg zu mehreren Aussichtspunkten, von denen man die engste Stelle des Canyons überblicken konnte.

Wow, wie schön es hier überall blüht!
Wir ließen unseren Camper stehen und nach einem kurzen Spaziergang vom Parkplatz gelangten wir zum wohl beeindruckendsten Aussichtspunkt des Parks: der Painted Wall View. Mit 2.250 Fuß (685 Metern) ist die Painted Wall die höchste Steilwand Colorados – höher als das Empire State Building. Die hellen Adern in der Felswand, die ihr den Namen „Painted Wall“ geben, bestehen aus Pegmatit. Dieses grobkörnige Gestein entstand vor Millionen von Jahren durch vulkanische Aktivität, als es in das dunklere Grundgestein aus Schiefer und Gneis eindrang. Die Aussicht war faszinierend, und wir verbrachten hier viel Zeit, um Fotos zu machen und die beeindruckende Szenerie zu genießen.
Anschließend fuhren wir weiter zum Dragon Point, den wir über einen kurzen Weg erreichten. Von hier aus bot sich ein weiterer toller Blick auf die Painted Wall, diesmal aber aus einer etwas anderen Perspektive.
Unser letzter Halt war dann der Sunset View. An dieser Stelle wurde der Black Canyon deutlich breiter und wir hatten einen schönen Ausblick. Der Aussichtspunkt ist besonders bekannt für die spektakulären Sonnenuntergänge, dazu hätten wir aber noch einige Stunden warten müssen ...
Die letzten beiden Aussichtspunkte ließen wir aus und fuhren den Loop zurück zum Ausgang.

Über Montrose und Olathe ging es dann auf der US 50 weiter in Richtung Grand Junction und Fruita. Nach den Ortschaften wurde die Landschaft wieder trostlos und unspektakulär. Links und rechts der Straße gab es heftige Gewitter, und schließlich wurden auch wir von einem Regenschauer erwischt.
In Grand Junction hielten wir beim Walmart, um frische Lebensmittel und Wasser zu besorgen. Da es noch nicht allzu spät war, wollte Tom eine Mountainbike-Tour machen. Wir fuhren direkt zum Parkplatz des Kokopelli Trail Starts an der Interstate 70 West. Während Tom seine Runde drehte, blieb ich im Camper und erledigte ein paar Dinge.
Als Tom zurück war ging es direkt weiter zu unserem Campground im Colorado National Monument. Von der Hauptstraße fuhren wir über den Rimrock Drive zum Saddlehorn Campground, der oben auf einem Plateau lag. Die Mautstation war bereits geschlossen, aber mit unserem America the Beautiful Pass hatten wir ohnehin freien Eintritt. Über mehrere Serpentinen ging es hinauf, und die Aussicht unterwegs war so beeindruckend, dass ich mich schon auf den nächsten Tag freute, an dem wir den Rimrock Drive erkunden wollten.
Am Campground angekommen, bereiteten wir schnell unser Abendessen zu und ließen den Tag entspannt ausklingen. In der Nacht kühlte es angenehm ab, und wir konnten ausnahmsweise ohne Klimaanlage schlafen.
Hier haben wir übernachtet:
Saddlehorn Campground
Der Saddlehorn Campground hat eine spektakuläre Lage auf einem Plateau mit schönem Blick auf Grand Junction. Die Sites haben einen Picknicktisch und eine Feuerstelle, sind aber teilweise sehr uneben. Es gibt keine Strom- oder Wasseranschlüsse, aber saubere Toiletten.
Ein nettes Ehepaar kontrolliert alles und gibt wertvolle Tipps für Trails und Wanderungen.
Für die Nacht haben wir 22 USD bezahlt.
Weitere Infos auf der Webseite










