
USA Südwesten 2024 • Tag 22 •
Glacier Point und Panorama Trail Wanderung
Reisedatum 04.07.2024
Der Wecker klingelte heute besonders früh, denn wir hatten eine Fahrt zum Glacier Point gebucht, um von dort aus eine Wanderung zu machen. Nach einem schnellen Frühstück packten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur Shuttlestation im Curry Village. Von dort fuhren wir zur Yosemite Valley Lodge (Shuttle Stop 7), um unsere Tickets für die Glacier Point Tour abzuholen. Da ich im Vorfeld bereits online gebucht hatte, war uns der Platz sicher. Gerade im Sommer ist die Nachfrage für diese Tour sehr hoch. Wir haben die One-Way-Tour gebucht, es wird aber auch eine 4-stündige Rundtour angeboten. Mit 28,50 USD pro Person war das Ticket nicht gerade günstig, aber für uns die einzige Möglichkeit, ohne Camper zum Glacier Point zu gelangen.
Pünktlich um 8:30 Uhr startete der Bus. Für die knapp 31 Meilen (50 Kilometer) lange Strecke benötigten wir etwa eine Stunde. Zunächst ging es über die Wawona Road und anschließend weiter auf der Glacier Point Road. Die Busfahrt war sehr kurzweilig, da uns der Busfahrer viele interessante Informationen über den Yosemite National Park erzählte. Am Glacier Point angekommen, trennten wir uns von der Gruppe, die die längere Rundfahrt gebucht hatte.
Der Glacier Point, auf einer Höhe von 7.214 Fuß (2.199 Meter), ist einer der berühmtesten Aussichtspunkte des Yosemite Nationalparks. Von hier aus hatten wir einen grandiosen Blick auf das Yosemite Valley, den Half Dome, die Yosemite Falls sowie die Vernal und Nevada Falls. Auch das Hochland des Parks war von hier oben gut sichtbar. Obwohl die Sonne noch recht tief stand, war der Ausblick atemberaubend und kaum in Worte zu fassen. Nachdem wir die beeindruckende Landschaft ausgiebig bestaunt hatten, starteten wir unsere Wanderung auf dem Panorama Trail. Unser Ziel war es, über den Illilouette Fall sowie die Nevada und Vernal Falls zurück zum Campground zu wandern.
Der Weg führte uns zunächst in langen Serpentinen bergab, wodurch wir zahlreiche Höhenmeter hinter uns ließen. Obwohl wir uns mitten im Yosemite Valley befanden, begegneten wir nur wenigen anderen Wanderern. Die Stille und Einsamkeit waren einfach herrlich. Nach etwa 2,5 Meilen (4 Kilometer) hörten wir das Rauschen des Illilouette Falls. Kurz darauf erreichten wir den Wasserfall, der rund 380 Fuß (116 Meter) in die Tiefe stürzte. Wir gönnten uns eine Pause auf den warmen Steinen, und Tom wagte sich sogar ins Wasser. Mir war es jedoch zu kalt. Anschließend überquerten wir den Wasserfall auf einer Brücke und setzten unsere Wanderung fort.

Der Weg verlief zunächst noch eben, bevor es in Serpentinen rund 492 Fuß (150 Höhenmeter) bergauf ging. Die Sonne brannte vom Himmel, und ich nutzte den Schatten der Pinienbäume immer wieder für kurze Pausen. Am höchsten Punkt angekommen, verlief der Trail relativ flach weiter. Das Besondere am Panorama Trail war, dass wir fast die gesamte Zeit den Half Dome sowie die Vernal und Nevada Falls im Blick hatten. An einer Weggabelung folgten wir dem John Muir Trail nach rechts und erreichten kurze Zeit später den mächtigen Nevada Fall, der etwa 594 Fuß (180 Meter) hoch ist.
Hier war es dann mit der Ruhe vorbei: Während wir zuvor auf dem Panorama Trail fast allein unterwegs waren, wimmelte es nun von Wanderern. Viele waren auf dem Rückweg vom Half Dome, andere kamen aus dem Tal herauf. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen am Wasser und genossen unser mitgebrachtes Vesper.
Nach der Pause überquerten wir den Fluss über eine Brücke und liefen zum Aussichtspunkt des Nevada Falls. Von hier hatten wir einen spektakulären Blick auf den Wasserfall und zum Glück waren einige Stellen mit einem Geländer gesichert. Nachdem wir zahlreiche Fotos gemacht hatten, setzten wir die Wanderung über den Mist Trail fort. Dieser Abschnitt war recht anspruchsvoll, da der Weg teilweise über große Steine und Stufen recht steil nach unten führte. Man musste wirklich aufpassen wohin man trat und feste Schuhe und Trittsicherheit waren hier unverzichtbar. Ab und an gab es immer wieder flachere Passagen, auf denen wir etwas schneller vorankamen.
Wir erreichten den Vernall Fall und er war noch beeindruckender als der Nevada Fall. Die Gischt des Wasserfalls hatte hier eine grüne Oase mitten in den Felsen geschaffen, und alles war üppig bewachsen. Der Weg führte uns über unzählige Stufen weiter nach unten, und durch die Gischt wurden wir ordentlich nass. Man musste besonders vorsichtig sein, um auf den rutschigen Felsen nicht auszurutschen. Ich hatte dann noch das Glück, einen Regenbogen in der Gischt des Wasserfalls zu fotografieren.

Kurz darauf stießen wir wieder auf den John Muir Trail und erreichten die Vernal Falls Footbridge. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick auf den Vernal Fall. Leider waren hier so viele Menschen, dass es echt keinen Spaß mehr machte. Zahlreiche Touristen in Flip-Flops oder junge Mädchen, die Top gestylt auf dem Weg nach oben zu den Falls waren, um coole Bilder zu machen. Außer ihrem Handy und eine kleine Flasche Wasser in der Hand hatten viele nichts dabei. Wir wurden öfters gefragt, wie weit es denn noch bis nach oben wäre. Die erstaunten Blicke, als ich ihnen sagte, dass sie noch ein gutes Stück vor sich hatten, werde ich so schnell nicht vergessen.
Wir liefen weiter bis zur Happy Isles Bridge. Normalerweise verkehrt hier ein Shuttlebus, doch wegen Bauarbeiten fiel dieser weg. Wir mussten daher noch ein Stück aus dem Tal laufen. Meine Beine taten richtig weh und ich war froh, als wir endlich am Campground ankamen. Nach einer kurzen Pause fiel uns aber ein, dass wir noch ein paar Lebensmittel benötigten. Also ging es ins Curry Village. Hier herrschte jedoch ein so großer Andrang, dass wir schnell unseren Einkauf erledigten und zum Camper zurückkehrten. Hier grillten wir uns leckere Burger und verbrachten den restlichen Abend gemütlich am Platz.
Fazit zur Wanderung
Die meisten Wanderer nutzen den Bus, um die Tour auf dem Panorama Trail am Glacier Point zu starten. Wenn man diese Variante wählt, sind knapp 8,7 Meilen (14 Kilometer), 820 Fuß (250 Höhenmeter) im Aufstieg und 3.970 Fuß (1.210 Höhenmeter) im Abstieg zu meistern. Dafür benötigt man etwa 6 Stunden. Feste Wanderschuhe sind auf jeden Fall zu empfehlen, da die Wanderung technisch zwar nicht schwierig, aber durchaus anstrengend war. Außerdem solltet ihr genügend Proviant und ausreichend Wasser dabei haben. Insgesamt ist der Panorama Trail eine fantastische Tour, die wir jedem mit guter Kondition wärmstens empfehlen können.











