Kurztrip nach Leipzig 2023
- Stephanie Zühlke
- 14. Aug. 2023
- 17 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. März

Im Mai hatte ich die Gelegenheit, mit Freunden die oft in Leipzig sind, die Stadt zu erkunden. Ich hatte schon viel von Leipzig gehört, aber vor Ort war ich noch nie. Im Vorfeld habe ich viel im Internet gestöbert und war erstaunt, was ich hier alles entdecken kann. In meinem Bericht erzähle ich dir, welche Sehenswürdigkeiten ich angeschaut habe.
Viel Spaß beim Lesen und vielleicht bist du ja auch demnächst mal in Leipzig.
Was dich erwartet
Allgemeines über Leipzig
Leipzig ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und mit rund 600.000 Einwohner mittlerweile die achtgrößte Stadt in Deutschland. Sie gehört zum Freistaat Sachsen und bis in die Landeshauptstadt Dresden braucht man mit dem Auto ungefähr 1,5 Stunden.
Die erste schriftliche Erwähnung Leipzigs geht auf den Anfang des 11. Jahrhunderts zurück und nach Erlangung des Stadt- und Marktrechts im Jahre 1165 gilt dies offiziell als das Gründungsjahr von Leipzig.
Durch die Montagsdemonstrationen mit mehr als 70.000 Menschen, die auf die Straße gingen, wurde in Leipzig am 9. Oktober 1989 das Ende der DDR eingeläutet.
Berühmt ist Leipzig durch Persönlichkeiten wie Johann Wolfgang Goethe, der hier lebte und studierte, oder Johann Sebastian Bach, der die letzten 27 Jahre seines Lebens in Leipzig verbrachte und unter anderem den Thomanerchor in der Thomaskirche leitete.
Weiterhin ist Leipzig als Messe- und Universitätsstadt bekannt, denn die Stadt ist Heimat der zweitältesten ohne Unterbrechung betriebenen Universität Deutschlands. Die Leipziger Messe hat sogar eine noch längere Tradition, deren Wurzeln bis ins 12. Jahrhundert reichen.
Es gibt noch mehr außergewöhnliche Fakten über Leipzig. So steht hier der flächenmäßig größte Kopfbahnhof Europas, eines der größten Denkmäler Europas und der Zoo gehört zu den artenreichsten Europas. Leipzig hat außerdem 457 Brücken und Stege - das sind mehr als Venedig, denn da gibt's nur 400 und der Auwald ist einer der größten Stadtwälder Europas.
Anreise:
Du hast verschiedene Möglichkeiten, um nach Leipzig zu gelangen. Ich selbst bin mit dem Wohnmobil angereist, aber ich möchte dir verschiedene Alternativen gerne nachfolgend vorstellen.
Mit der Bahn:
Der Leipziger Hauptbahnhof an sich ist schon eine Sehenswürdigkeit, die ich weiter unten noch mehr beschreibe. Von daher ist es schön, wenn du deinen Besuch in Leipzig direkt dort beginnen kannst. Der Hauptbahnhof gilt als Knotenpunkt mit zahlreichen Direktverbindungen in viele deutsche Städte, so dass du bestimmt eine vernünftige Verbindung aus deiner Heimatstadt finden solltest.
Mit dem Bus:
Im März 2018 hat Leipzig direkt neben dem Hauptbahnhof einen nagelneuen zentralen Busbahnhof gebaut.
Von hier gibt es Verbindungen in deutsche Städte, ebenso werden auch internationale Städte angefahren.
Mit dem Auto:
Um Leipzig herum gibt es die 3 Autobahnen A 9, A 14 und A 38 und somit ist es kein Problem, nach Leipzig zu kommen. Zur Parkplatzsituation kann ich nichts schreiben, da ich jeden Tag mit dem Fahrrad unterwegs war. In der Innenstadt ist das Fahrrad eine super alternative, um kurze Wege zurückzulegen.
Mit dem Flugzeug:
Solltest du auf den Flieger angewiesen sein, so ist der Flughafen Leipzig/Halle nicht weit weg.
Vermeide aber besser unnötige Flüge und nutze innerhalb Deutschlands lieber die Bahn.

Karte mit Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten:
Da ich nicht weiß, mit welcher Sehenswürdigkeit ich anfangen soll, nehme ich einfach das Völkerschlachtdenkmal. Nach meiner Anreise ging es mit dem Fahrrad direkt in die Stadt und hier war ich als erstes.
Völkerschlachtdenkmal

Als ich das erste Mal das Denkmal sah, war ich von der Größe und Präsenz beeindruckt. Es ist eines der bedeutendsten Denkmäler Deutschlands und mit einer Höhe von 91 Metern ist es auch eines der größten Denkmäler Europas. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Schlachtfelds, das heute als „Denkmal der Völkerschlacht“ bekannt ist. Es steht wuchtig in der Landschaft und die Spiegelung des Gebäudes im „See der Tränen“, welcher die Tränen der Völker symbolisieren soll, macht es noch imposanter.
Die Geschichte hinter diesem monumentalen Bauwerk ist schon faszinierend.
Das Denkmal erinnert an die Völkerschlacht, durch die Napoleon aus Deutschland vertrieben wurde und die lange Zeit als die größte Schlacht der Geschichte zählte. Von den 600.000 beteiligten Soldaten verloren fast 100.000 ihr Leben oder wurden verwundet. Übrigens kämpften bei dieser Schlacht deutsche Soldaten auf verschiedenen Seiten, denn die Sachsen zählten beispielsweise zu Napoleons Verbündeten.
Nachdem ich das Denkmal von außen besichtigt hatte, ging es hinein. Der Innenraum des Denkmals war genauso beeindruckend wie die äußere Erscheinung. In der Halle gibt es massive Säulen mit zwölf monumentale Wächterfiguren und eine atemberaubende Kuppel. Hier findet man auch eine beeindruckende Ausstellung und Gedenktafeln, die die Geschichte der Völkerschlacht und ihre Bedeutung für Europa veranschaulichen. Über Wendeltreppen kam ich auf verschiedene Plattformen und ganz oben hatte ich einen atemberaubenden Blick über Leipzig und die umliegende Landschaft.

Mehr Informationen findest du auf dieser Webseite.
Bundesverwaltungsgericht
Weiter ging es mit dem Fahrrad in die Stadt. Hier kam ich am Bundesverwaltungsgericht vorbei.
Das Bundesverwaltungsgericht zählt zu den fünf obersten Gerichtshöfen in Deutschland und ist einfach herrlich anzuschauen. Es wurde in siebenjähriger Bauzeit zwischen 1888 und 1895 im Stil der italienischen Spätrenaissance und des französischen Barocks errichtet. Es fällt in dieselbe Zeit wie der Bau des Reichstagsgebäudes in Berlin und ähnelt diesem auch äußerlich sehr.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zu einem Drittel zerstört und im Jahr 1952 nach der Sanierung als Georgi-Dimitroff-Museum und als Museum der Bildenden Künste wiedereröffnet. Nach einer Restaurierung zwischen 1996 und 2001 wurde es dann am 26. August als Sitz des Bundesverwaltungsgerichts, des Obersten Gerichtshofs des Bundes auf dem Gebiet der allgemeinen Verwaltungsgerichtsbarkeit, eröffnet.
Leider konnte ich es nicht von innen besichtigen da es geschlossen war. Wenn ihr wochentags hier seid, könnt ihr einige Bereiche selbstständig besuchen oder ihr bucht eine kostenpflichtige Führung durch das Gebäude.
Offizielle Webseite
Mein nächster Tag war vollgepackt mit vielen Sehenswürdigkeiten.
Da ich am Kulkwitzer See auf dem Campingplatz war fuhr ich jeden Tag mit dem Fahrrad in die Stadt. Der Weg führte mich teilweise entlang des 3,3 Kilometer langen Karl-Heine-Kanals. Links und rechts findet man wunderschöne, alte Industriewerke in der so typischen Backsteinoptik.
In Leipzig gibt es fas 220 Kilometer Wasserstraßen, denn fünf Flüsse finden hier zueinander: Die weiße Elster, die Pleiße, die Parthe, die Nahle und die Luppe. Hinzu kommen unzählige Kanäle und deshalb wird die Stadt auch gerne als „Wasserstadt“ bezeichnet.
Der Kanal selbst lädt zu Bootsfahrten und zum Paddeln ein und wenn du die Stadt aus einer anderen Perspektive kennenlernen möchtest, dann solltest du unbedingt eine Rundfahrt mit dem Boot genießen. Leider war nicht genügend Zeit, aber eine Bootstour hätte ich gerne noch gemacht.

Die Könneritzbrücke überspannt die Weiße Elster und steht heute als technisches Denkmal unter Schutz. Sie wurde 1869 als Holzbrücke erbaut und 1899 durch eine hochmoderne Eisenkonstruktion ersetzt. Wusstest du, dass die Fantastischen Vier auf der Könneritzbrücke ihr Musikvideo zur Single Die Da?! gedreht haben?
Highlights in der Altstadt (Zentrum)
Weiter geht es zum historischen Kern und natürlich sind hier die meisten Touristen. Wenn du wenig Zeit hast in Leipzig dann schau dir hier alles in Ruhe an. Es gibt ein paar sehenswerte Orte, viele nette Passagen, schöne Geschäfte und großartige Architektur. Zu Fuß kann man hier alles gut erkunden.
Neues Rathaus
Das 1905 eröffnete neue Rathaus hat eine imposante Architektur und ist ein Meisterwerk des Historismus (Der Ausdruck Historismus bezeichnet in der Kunstgeschichte ein verbreitetes Phänomen, bei dem Architekten und Künstler vorzugsweise auf Stilrichtungen vergangener Jahrhunderte zurückgreifen) und ein Symbol für den Reichtum und das Selbstbewusstsein der Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Das Gebäude steht auf der ehemaligen Pleißenburg, die schon damals einen auffälligen Turm hatte und das Wahrzeichen Leipzigs war. Die Architekten wurden deshalb aufgefordert, auf dem Fundament des alten Turms einen neuen zu bauen, um das Stadtbild nicht zu stark zu verändern. Dieser Turm ist beeindruckende 114 Meter hoch und gilt somit als höchster Rathausturm Deutschlands.
Das Rathaus wurde im Zweiten Weltkrieg ziemlich beschädigt und im Anschluss wieder aufgebaut. Heute sind hier mehr als 600 Büros untergebracht und es gehört zu den größten Rathausbauten der Welt bzw. es ist das größte in Deutschland.
Wenn man möchte, kann man auf den Turm aufsteigen. Hier oben soll man einen schönen Blick über Leipzig haben. Man muss jedoch aufpassen, denn eine Besteigung ist nur von Montag bis Freitag um 14.00 Uhr möglich. Sonntags um 11.00 Uhr hat man sogar die Möglichkeit, einen Rundgang durch das Neue Rathaus mit Turmbesteigung zu machen. Leider hatte ich auch hier Pech und der Turm war schon geschlossen.
Webseite des Neuen Rathaus
Mädler-Passage und Auerbachs Keller
Leipzig hat eine lange Tradition als Messestadt und heute dienen viele der alten Messebauten als Einkaufspassagen. Wenige Schritte vom Marktplatz entfernt findet man die Mädler-Passage die ich mir als nächstes anschaute.
Sie gehört zu den prachtvollsten Ladenpassagen Deutschlands und ist absolut sehenswert. Die historische und beliebte Einkaufspassage erstreckt sich über vier Etagen und man findet eine Vielzahl von Geschäften, Boutiquen, Restaurants und Cafés. Mit ihren prachtvollen Jugendstil-Elementen und der eleganten Architektur versprüht sie einen Hauch von Nostalgie und Charme.

Eine der bekanntesten Attraktionen in der Mädler-Passage ist das Restaurant „Auerbachs Keller“, dass bereits im 16. Jahrhundert existierte. Ursprünglich stand hier nämlich der Auerbachs Hof mit dem Weinkeller im Untergeschoss. Als der Koffer- und Lederfabrikant Anton Mädler 1911 das Gebäude kaufte und die heutige Mädler-Passage errichtete wurde der Keller sorgfältig erhalten und weitergenutzt.
Berühmt wurde der Keller durch Johann Wolfgang von Goethe, der während seines Studiums in Leipzig (1765-1768) hier oft einkehrte. Hast du früher im Deutschunterricht auch Goethes Drama "Faust" gelesen und erinnerst dich noch an die Szene in dieser Gaststätte mit Faust und Mephisto? Vor dem Eingang zum Keller findet man daher auch zwei Figurengruppen, die an Goethes "Faust" erinnern.


Wenn man durch die Leipziger Innenstadt spaziert, sollte man immer wieder mal in die zahlreich vorhandenen Passagen und Innenhöfe schauen. Die Leipziger Passagen entwickelten sich aus der Entstehung der Messehäuser und waren damals häufig alte Durchgangshöfe. Aber auch in heutiger Zeit wird die Tradition weitergeführt. Damit bilden die Leipziger Passagen und Hinterhöfe ein Wegesystem, das nur dem Fußgänger vorbehalten ist.
Während ich durch die Passagen und Hinterhöfe schlenderte, entdeckte ich immer wieder kleine Läden mit einzigartigen Produkten, Cafés und Galerien. Für jeden Geschmack ist etwas dabei und wenn man möchte, kann man auch an einem geführten Passagenrundgang teilnehmen.
Es ging dann weiter und ich lief in Richtung Marktplatz.
Naschmarkt mit Alte Handelsbörse und dem Goethedenkmal
Der Naschmarkt in der Leipziger Innenstadt verdankt seinem Namen einer Zeit, in der hier noch der Handel mit Obst und Gemüse, damals auch Naschwerk genannt, betrieben wurde. Auf dem Platz, der bereits 1556 angelegt wurde, stehen zwei Sehenswürdigkeiten, die barocke Alte Handelsbörse und das Goethedenkmal.
Einflussreiche Leipziger Kaufleute haben 1678 die Alte Handelsbörse in Auftrag gegeben, 1687 wurde sie dann fertiggestellt. Wusstest du, dass die Alte Handelsbörse der älteste Barockbau in Leipzig ist?
Zur damaligen Zeit wurde sie für Versammlungen, den Abschluss von Geschäften sowie für Auktionen genutzt. Heute wird die Alte Handelsbörse vorwiegend für musikalische Veranstaltungen, Fachvorträge, Tagungen, Empfänge und private Feiern genutzt.
Vor der Alten Handelsbörse findet man die Statue des berühmten deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe. Das Denkmal wurde im Jahr 1902 enthüllt und erinnert an die Studienzeit des jungen Goethes in Leipzig.
Nikolaikirche
Wer mich kennt weiß, dass ich Kirchen liebe, und diese war die erste, die ich in Leipzig besichtigt habe.
Leipzig selbst hat über 90 Kirchen, aber die Nikolaikirche ist die älteste und mit einer Sitzplatzkapazität von etwa 1.400 Personen auch die größte Kirche. Sie hat eine reiche Geschichte und war ein wichtiger Schauplatz für politische und kulturelle Ereignisse.
Die ursprüngliche Nikolaikirche wurde im 12. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und 1452 mit der ersten Glocke bestückt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach umgebaut und erweitert. Das wunderschöne Innenleben sieht man ihr von außen gar nicht an. Alles ist in Weiß-Rosa-Hellgrün gehalten, einer Farbgebung, die man in Kirchen nicht so häufig sieht. Die geriffelten Säulen formen ein Kapitell, das aus Palmwedeln zu bestehen scheint und die Decke trägt. Dazu gibt es ein großartiges Boden- und Deckenmuster das sehenswert ist.
Johann Sebastian Bach, der auch Musikdirektor in der Nikolaikirche war, führte hier das erste Mal seine Johannespassion auf und Martin Luther predigte hier in der Kirche.
Die Nikolaikirche spielte auch eine entscheidende Rolle in der Geschichte Deutschlands.
Ab 1982 fanden in der Nikolaikirche die berühmten Montagsdemonstrationen statt. Sie waren der Ausgangspunkt für den friedlichen Protest, der schließlich zum Mauerfall in Berlin und zur Wiedervereinigung Deutschlands führte. Tausende Menschen versammelten sich regelmäßig in und um die Kirche, um für politische Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Ein Denkmal außen erinnert an die Montagsdemonstrationen in der ehemaligen DDR.
Heute dient die Nikolaikirche nicht nur als Ort des Gottesdienstes, sondern auch als Veranstaltungsort für Konzerte und kulturelle Events. Sie ist für ihre hervorragende Akustik bekannt und zieht regelmäßig renommierte Musiker und Ensembles an.
Offizielle Webseite
Altes Rathaus am Marktplatz
Das Herzstück von Leipzig ist der Marktplatz mit seinem alten Rathausgebäude.
Das 1556 errichtete Renaissance-Gebäude gilt nicht nur als eines der ältesten Gebäude Leipzigs, sondern auch als eines der schönsten Gebäude in Deutschland.

Ende des 19. Jahrhundert sollte es abgerissen werden, da es zu klein für die wachsende Stadt war. Zum Glück einigte man sich und es wurde das Neue Rathaus gebaut.
Seit 1909 ist hier jetzt ein Museum untergebracht und man kann die Überreste alter Gefängniszellen im Keller sowie die historischen Räume und den Turm besichtigen. Wir waren leider nicht im Museum und auf dem Turm, warum weiß ich auch nicht mehr,
aber wenn ich nochmal nach Leipzig komme, werde ich das auf jeden Fall nachholen.
Aber auch von außen ist das Gebäude sehenswert, denn die Fassade mit dem kleinen Türmchen in der Mitte und den vielen Torbögen ist ein gutes Fotomotiv.
Vor dem Rathaus findet man den Marktplatz. Er diente bereits im 16. Jahrhundert als Warenumschlagsplatz, Marktplatz und Gerichtsstätte und wird auch heute noch für Märkte genutzt. Jeden Dienstag und Freitag von 9 – 17 Uhr findet hier übrigens ein Wochenmarkt statt, wo du viele frische Leckereien probieren kannst.
Im Winter gibt’s hier den traditionellen Weihnachtsmarkt und während des Jahres finden viele Musikfestivals oder das Stadtfest auf dem Platz statt.
Weitere Infos auf der Webseite
Thomaskirche

Nicht weit entfernt vom alten Rathaus steht die Thomaskirche und wenn du in Leipzig bist, solltest du sie unbedingt besuchen.
Sie ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt und ein Ort von großer historischer und kultureller Bedeutung. Johann Sebastian Bach hat nicht nur an der Nikolaikirche sondern auch an der Thomaskirche gewirkt und so seine Spuren hinterlassen.
Ich hatte Glück, denn zuerst war ein Orgelkonzert und dann ein Gottesdienst für die Konfirmation am Sonntag. Als dieser beendet war konnte ich noch schnell in die Kirche huschen, bevor diese geschlossen wurde.
Die Geschichte der Thomaskirche reicht zurück bis ins 12. Jahrhundert, als sie als Klosterkirche des Augustinerordens gegründet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach umgebaut und erweitert. Eine Besonderheit ist das Kirchendach, denn es hat einen Neigungswinkel von 63° und ist somit eines der steilsten Giebeldächer Deutschlands.
Die Thomaskirche ist untrennbar mit dem Namen Johann Sebastian Bach verbunden. Während seiner Amtszeit von 1723 bis 1750 als Thomaskantor komponierte und dirigierte Bach hier zahlreiche seiner Meisterwerke. Auch heute noch wird die Kirche für regelmäßige Aufführungen von Bachs Musik genutzt und ist ein Ort, an dem Musiker aus aller Welt zusammenkommen, um seine Werke zu ehren. Vor dem Kirchengebäude steht eine Skulptur von Bach, die an seine Jahre als Chorleiter hier in der Kirche erinnern soll.
Berühmt ist die Thomaskirche auch durch den Thomanerchor, der zu den ältesten und angesehensten Knabenchören Deutschlands gehört. Der Chor wurde im Baujahr der Kirche 1212 gegründet und ist eng mit der Thomaskirche und ihrer musikalischen Tradition verbunden. Die Thomaner singen regelmäßig in Gottesdiensten und Konzerten in der Thomaskirche. Wusstest du, dass die Mitglieder der Leipziger Band „Die Prinzen“ fast alle in diesem Chor waren?
Da Bach so eng mit der Kirche verbunden war wurde 1950, anlässlich des 200. Todestages, die Gebeine des Komponisten im Chorraum begraben.
Hier findest du Infos zu Führungen.
Am vorletzten Tag ging es für mich Richtung Hauptbahnhof und Augustusplatz, denn hier warteten auch noch ein paar schöne Sehenswürdigkeiten.
Stein-Palmen
Die Stein-Palmen stehen vor der Sächsischen Aufbaubank und in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und der Innenstadt. Die 159 futuristischen Palmen erinnern an „Löhrs Garten“ – eine öffentlich zugängliche Anlage mit echten Bäumen Ende des 18. Jahrhunderts- welche sich vorher auf dem Gelände befand.
Man kann sich über diese Stein-Palmen streiten, aber ich finde den Platz und die Architektur großartig. Wer sich dafür interessiert, sollte auf jeden Fall vorbeischauen.
Hauptbahnhof

In Leipzig wollte ich unbedingt den Hauptbahnhof besichtigen, denn er wird immer zum schönsten Bahnhof in Deutschland gewählt. Wenn man ihn sieht, weiß man auch warum.
Der Leipziger Hauptbahnhof erstreckt sich über eine Fläche von rund 83.460 Quadratmetern und mit insgesamt 24 Bahnsteiggleisen gehört er zu den größten Bahnhöfen in Deutschland. Der Architekt William Lossow hat die Pläne entworfen und 1909 wurde mit dem Bau begonnen. Im Fundament befindet sich eine Kapsel mit Planungsunterlagen und den Kostenvoranschlägen, um den zukünftigen Generationen eine “Lektion in Sachen Budgetdisziplin aufzuzeigen”. Tatsächlich unterbrach nur ein kurzer Streik die Bauarbeiten, wodurch sich die Fertigstellung um ein Jahr von 1914 auf 1915 verzögerte.

Die prächtige Fassade mit den kunstvollen Details ist fast 300 Meter lang und ein Muss für alle Architekturliebhaber. Sehenswert sind auch die ehemaligen Wartehallen, die du siehst, wenn du über den Eingang Westhalle/Osthalle den Bahnhof betrittst. Hier findet man beeindruckende Kuppeln, die das natürliche Licht hereinströmen lassen.
Die große Querhalle im Innern erstreckt sich über drei Ebenen und man findet hier Geschäfte, Restaurants und Cafés. Da die Geschäfte auch sonntags geöffnet haben, ist man auch an einem Wochenendtrip flexibel.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Bahnhof kontinuierlich erweitert und modernisiert, um den steigenden Anforderungen des Zugverkehrs gerecht zu werden. Seit der Bahnhof eröffnet wurde, ist er der größte Kopfbahnhof Europas. Das heißt, alle Züge fahren in die gleiche Richtung wieder hinaus, aus der sie gekommen sind.
Ein weiteres sehenswertes Highlight sind die an Gleis 24 ausgestellten historischen Schienenfahrzeuge, ebenso dient der Bahnhof immer wieder als Kulisse von TV-Spielfilmen.
Das Bild vom gesamten Hauptbahnhof von oben habe ich von der Aussichtsplattform des City Hochhauses gemacht. Hier sieht man deutlich, wie groß er ist.
Weiter Infos auf der Webseite
Augustusplatz mit Oper, Mendebrunnen und Gewandhaus
Der Augustusplatz in Leipzig ist ein öffentlicher Platz von kultureller Bedeutung und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher. Der Platz hat eine lange Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich als Marktplatz genutzt, erhielt er im 18. Jahrhundert den Namen Augustusplatz zu Ehren von August dem Starken, dem Kurfürsten von Sachsen.
Vor dem Zweiten Weltkrieg galt der Platz als einer der schönsten Plätze in Deutschland. Nachdem im Weltkrieg einige der Gebäude zerstört wurden, entschied sich die Stadt für eine komplette Neubebauung des Platzes.
Auf und rund um den Augustusplatz sind gleich mehrere Bauwerke interessant und ich lief als erstes zum Opernhaus.

Es ist noch recht jung, da das ursprüngliche Opernhaus im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und das aktuelle erst 1960 eröffnete. Falls du Opern oder Ballett magst, solltest du dir ein Ticket besorgen, um hier echte Klassiker der Oper und des Balletts zu sehen. Leider konnte ich die Oper nicht von innen besichtigen, da gerade eine Aufführung lief.
Offizielle Webseite
Weiter ging es über den Platz zum Mendebrunnen aus dem Jahr 1883. Er zeigt die Bedeutung des Wassers mit Gestalten der griechischen Mythologie. Dreht man sich um, sieht man das moderne Paulinum (von 2017) und das Neue Augusteum (von 2012). Das Paulinum ist Heimat der Aula, der Universitätskirche sowie einiger Institute. Das Augusteum ist das Hauptgebäude der Universität Leipzig. Für interessierte werden auch Führungen durch das Campusgebäude angeboten.
Die letzte Sehenswürdigkeit am Augustusplatz ist das Gewandhaus. Es ist die Heimat des Gewandhausorchesters, wurde 1977 erbaut und bietet ein vielfältiges Programm, das von klassischer Musik bis zu modernen Aufführungen reicht.

Webseite des Gewandhauses besuchen
City Hochhaus mit Aussichtsplattform

Meine letzte Besichtigung an diesem Tag war das City Hochhaus, auch Panorama Tower genannt, das man ebenfalls am Augustusplatz in Leipzig findet. Es wurde in den 1960er Jahren erbaut und ist mit einer Höhe von 142 Metern das höchste Gebäude in Leipzig. Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1972 war es sogar das höchste Gebäude Deutschlands.
Das Hochhaus wurde als Teil des Städtebauprojekts „Leipzig – Stadt des Friedens“ konzipiert und sollte das moderne Stadtbild der damaligen Zeit repräsentieren. Es wird unter Leipziger: innen auch „Uniriese“, „Weisheitszahn“ und „Steiler Zahn“ genannt, da es zunächst durch die Universität genutzt wurde. Heute ist dies leider nicht mehr so, da der Turm von der Landesregierung verkauft wurde und vom MDR und verschiedenen Unternehmen genutzt wird.
Ein Muss für alles Leipzig-Besucher ist die Aussichtsplattform in der 31. Etage, die ich natürlich auch besucht habe. Von hier hat man einen wunderbaren Panoramablick über die ganze Stadt und das Umland von Leipzig.
Das Beste daran, es gibt keine störenden Glas- oder Drahtzäune. Perfekt also zum Fotografieren. Ein kleiner Tipp: Falls du es dir einrichten kannst, gehe kurz vor dem Sonnenuntergang hier hinauf!
Mehr Informationen findest du auf dieser Webseite
Panometer

Am letzten Tag hier in Leipzig hatte ich noch die Gelegenheit, das berühmte Panometer zu besuchen, dass im Jahr
2003 eröffnet wurde und sich im Stadtteil Leipzig-Stötteritz befindet. Das Panometer wurde in einem ehemaligen Gasometer errichtet, der ursprünglich im Jahr 1910 erbaut wurde. Es beeindruckt durch seine imposante Größe, denn der zylindrische Innenraum hat einen Durchmesser von etwa 30 Metern und eine Höhe von über 30 Metern.
Das Panometer in Leipzig ist ein Kunstprojekt und wurde vom renommierten Künstler Yadegar Asisi entwickelt. Für seine Panoramadarstellungen werden Bilder digital bearbeitet, auf eine Leinwand gedruckt und dann im Zylinder des Panometers aufgespannt. Die 32 Meter hohen und 105 Meter langen Panoramabilder sind damit die größten Rundbilder weltweit. Durch Projektion und einer speziellen Beleuchtung entsteht dann ein 360-Grad-Effekt. Man wird von dem Kunstwerk umgeben und es fühlt sich an, als wäre man ein Teil davon. Eine sehr eindrucksvolle Erfahrung, die ich auch schon im Panometer in Pforzheim erleben durfte.
Im Panometer in Leipzig wechseln die Themen in unterschiedlichen Zeitabständen. Mit dabei waren schon der Mount Everest, Rom im Jahre 312, Amazonien, Carolas Garten, das Great Barrier Reef, Leipzig und die Völkerschlacht sowie die Titanic.
Die aktuelle Ausstellung "NEW YORK 9/11 – Krieg in Zeiten von Frieden" zeigt das World Trade Center am Morgen des 11. September 2001 um 8:41 Uhr, 5 Minuten vor den Anschlägen. Es zeigt die Menschen, die zu diesem Zeitpunkt in Frieden lebten, bis das Unfassbare geschah. Die begleitende Ausstellung zeigt anschaulich und zugleich schockierend, welche Auswirkungen diese Anschläge hatten und weiterhin haben, die Folgekosten und die Schicksale.
Mehr Informationen findest du auf dieser Webseite
Arena am Panometer
Direkt neben dem Panometer befindet sich die Arena, die auch ein eingetragenes Industriedenkmal der Stadt Leipzig ist. Die Arena ist die bauliche Hülle eines ehemaligen Gasometers. Der Ziegelbau besitzt drei Reihen offene Rundbogenfenster und die eiserne Tragwerkskonstruktion des Daches ist noch vorhanden.
Der ehemalige Gasometer wurde grundlegend saniert und ist seitdem als Arena am Panometer der Öffentlichkeit zugänglich. Hier finden im Sommer Open-Air-Events wie Rock-, Pop- oder Klassik-Konzerte, Kino unterm Sternenhimmel, Theater, Kabarett und private Veranstaltungen statt. Der zylindrische Bau bietet Platz für bis zu 500 Zuschauer.
Wo ich übernachtete
Ich bin gerne mit dem Wohnmobil unterwegs und als Ausgangspunkt für unsere Stadtbesichtigung war ich auf dem Campingplatz am Kulkwitzer See.
Der Kulkwitzer See ist ein wunderschöner See in der Nähe von Leipzig und ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen. Er entstand ebenfalls aus einem ehemaligen Tagebau und wurde in den 1970er Jahren geflutet. Heute erstreckt sich der Kulkwitzer See auf einer Fläche von etwa 3,75 Quadratkilometern und bietet zahlreiche Freizeitmöglichkeiten.
Da Freunde frühzeitig einen Platz gebucht hatten, stand ich direkt vorne am Wasser und konnten so schon beim Frühstück den Blick aufs Wasser genießen.
Eine der Hauptattraktionen des Kulkwitzer Sees ist zweifellos der Sandstrand, aber auch für wassersportbegeisterte gibt es am Kulkwitzer See verschiedene Möglichkeiten. Segeln und Surfen sind hier sehr beliebt und es gibt sogar eine Wasserski-Anlage und Wakeboarding. Der "Kulki", wie der See auch umgangssprachlich gerne genannt wird, ist auch ein Tauchermekka und lockt viele Taucher aus aller Welt an. Kein Wunder, hat er doch eine Tiefe von fast 30 Meter und gehört zu den klarsten Tauchgewässern Deutschlands. Während der Braunkohleförderung wuchsen in der Grube viele Bäume, die jetzt nach der Flutung zahlreichen Fischen wie Hechte und Welse als Unterstand dienen.
Um den Kulkwitzer See herum erstreckt sich ein Rundweg, der zum Spazierengehen, Joggen oder Radfahren einlädt. Der Weg führt durch schöne Wälder, entlang des Ufers und bietet immer wieder schöne Ausblicke auf den See. Rund um den See gibt es mehrere Restaurants, Cafés und Imbissstände, in denen man sich stärken kann.
Weitere Infos auf der Webseite
Restaurants und Cafés die ich besucht habe
Als kleine Pause zwischendurch und zum Abendessen war ich in Cafés und Restaurants, die ich dir hier gerne vorstellen möchte.
Café Maître
Das Café Maître ist eines der ältesten Cafés in Leipzig. Es besticht mit wunderbaren Tartes, Quiches, Kuchen, Torten und Gebäck, die alle in der hauseigenen Bäckerei und Konditorei hergestellt werden. Man kann schön draußen sitzen und die Sonne genießen.
Dankbar Café
Ursprünglich war das Café eine Fleischerei und das Haus, in dem es sich befindet, ist ein Kulturdenkmal, denn es wurde um das Jahr 1870 erbaut. Die Original-Fliesen auf dem Boden und an den Wänden samt den alten Fleischerhaken sind ebenfalls noch erhalten. Ein Blick an die Decke lohnt sich, denn dort findet man eine wundervolle Deckengestaltung. Sie ist noch original erhalten und passt so gar nicht zu einer Fleischerei. Neben Kaffeespezialitäten und hausgemachten Kuchen gibt es auch ein leckeres Frühstück sowie ein wöchentlich wechselndes Mittagsmenü.
Meerjungfrau
Wer Tapas mag ist hier genau richtig. Es gibt verschiedene kalte und warme Tapas von der Karte und tagesaktuelle Spezialitäten. Alles sehr lecker und zu einem vernünftigen Preis
Sushi & Robata
Ein gemütliches eingerichtetes Restaurant mit tollem Personal.
Die Vorspeisen und das Sushi waren frisch zubereitet, schön angerichtet und alles war wirklich sehr lecker.
Fazit und Link zur Bildergalerie
Ich bin immer noch hellauf begeistert, wenn ich an die zahlreichen Sehenswürdigkeiten denke, die Leipzig zu bieten hat. Viele davon befinden sich in der Innenstadt, so dass man diese ganz gemütlich bei einem Spaziergang besuchen kann. Es gibt aber noch viele Sehenswürdigkeiten, die ich unbedingt besuchen möchte und so werde ich bestimmt noch einmal nach Leipzig kommen. Auf jeden Fall kann ich dir Leipzig für einen Städtetrip sehr empfehlen.
Alle Bilder findest du auch nochmal hier: Zur Bildergalerie
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